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Das drohende EU-Bleiverbot in der Munition: Risiken und mögliche Auswirkungen für Jäger und Schützen

Gunfinder Magazin

Die Europäische Union (EU) plant ein umfassendes Verbot von Bleimunition in Schießsport und Jagd. Dieser Vorschlag, getragen von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), zielt darauf ab, durch Einschränkungen in der Bleinutzung den Umweltschutz und die menschliche Gesundheit zu fördern. Die Auswirkungen jedoch – für Schießsportler, Jäger und die gesamte Industrie – könnten drastisch sein. Neue Studien und Fachorganisationen wie das Europäische Schießsportforum (ESSF) und die Association of European Manufacturers of Sporting Ammunition (AFEMS) warnen vor weitreichenden Folgen, die den Fortbestand von Schießsportmöglichkeiten in Europa gefährden könnten.

 

Hintergrund: Was sieht das Bleiverbot vor?

Das Bleiverbot zielt darauf ab, den Verkauf und die Nutzung bleihaltiger Munition in der Jagd und auf Schießständen stark einzuschränken. Geplante Übergangsfristen zwischen 18 Monaten und fünf Jahren sollen Zeit zur Umstellung auf alternative Materialien bieten, und es sind Ausnahmen für bestimmte Schießstandtypen vorgesehen, die jedoch hohe Anforderungen an Risikomanagementmaßnahmen stellen. Der ECHA-Vorschlag unterscheidet dabei zwischen Zentralfeuer- und Randfeuer-Munition und sieht für Jagdmunition strengere Vorgaben vor als für die Nutzung im Schießsport. Die geplanten Einschränkungen würden jedoch nicht für militärische und polizeiliche Einrichtungen gelten, was zu einer asymmetrischen Regulierungslandschaft führen könnte​.

 

Kritische Bewertung der Kosten und Infrastrukturanforderungen

Die ECHA geht in ihren Berechnungen davon aus, dass die notwendigen Umrüstungsmaßnahmen für Schießstände in der EU rund 1,094 Milliarden Euro kosten werden. Das ESSF, welches unabhängige Studien hierzu durchgeführt hat, widerspricht dieser Annahme jedoch scharf. Die tatsächlichen Kosten für den Ausbau von Schießständen mit Bleifangvorrichtungen und Wassermanagementsystemen könnten bis zu 6,2 Milliarden Euro betragen – eine Summe, die viele Schießstättenbetreiber in den finanziellen Ruin treiben würde. Weniger als 6% der Schießstände außerhalb von Deutschland, Luxemburg und den Niederlanden erfüllen aktuell die Anforderungen, die von der ECHA für den weiteren Einsatz von Bleimunition gefordert werden.

 

Bedrohung für Schießsport und Jagdtraditionen in Europa

Das geplante Verbot könnte dazu führen, dass bis zu 20.000 Schießstände in der EU ihren Betrieb einstellen müssen. Dies wäre nicht nur ein herber Verlust für Sportschützen und Jäger, sondern würde auch eine jahrhundertealte Tradition gefährden, die in vielen Ländern eine soziale und kulturelle Bedeutung hat. Besonders die Vielfalt des europäischen Sportschießens und der Jagd, die Disziplinen von Bogenschießen bis Großkaliber umfassen, wären schwer getroffen. Zudem könnte ein Verlust an regionalen Schießstätten langfristig zu einem erheblichen Rückgang in der Ausbildung neuer Jäger und Sportschützen führen, die auf diese Infrastruktur angewiesen sind​.

 

Mögliche Alternativen und Lobbyarbeit der Industrie

AFEMS und andere Interessenvertretungen haben bereits Vorschläge für alternative Risikomanagementmaßnahmen eingebracht. Dazu gehören spezielle Bleifangsysteme und verbesserte Kennzeichnungspflichten, die die Bleibelastung reduzieren könnten, ohne die Schießsportindustrie unnötig zu belasten. Diese Vorschläge zielen darauf ab, eine Balance zwischen Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie dem Fortbestand des Sportschießens zu finden. Dennoch bleibt die Zukunft ungewiss: Die Lobbyarbeit könnte zwar Einfluss auf die Gestaltung der Verordnung nehmen, doch die EU-Kommission scheint entschlossen, das Bleiverbot rasch durchzusetzen​.

 

Die Zukunft des Schießsports in Europa

Das geplante Bleiverbot stellt eine erhebliche Herausforderung für Jäger, Sportschützen und die zugehörige Industrie dar. Während die gesundheitlichen und ökologischen Argumente für eine Reduzierung von Blei verständlich sind, fehlt es an realistischen Lösungen, die die Anforderungen der EU mit den praktischen Bedürfnissen des Sportschießens und der Jagd in Einklang bringen. Die Zukunft des Schießsports in Europa könnte entscheidend von der kommenden Entscheidung abhängen – und von der Frage, inwieweit die Entscheidungsträger den Warnungen der Experten Gehör schenken.

Dieser Artikel bezieht sich auf die Analysen und Beiträge des ESSF und anderer Organisationen sowie auf aktuelle Studien zu den wirtschaftlichen und infrastrukturellen Auswirkungen des Bleiverbots. Er zeigt, dass ohne flexible und durchdachte Regulierungen das Verbot von Bleimunition verheerende Folgen für die europäische Schießsportgemeinschaft haben könnte​

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