Die Bundesumweltministerin Steffi Lemke plädiert dafür, den Abschuss von Wölfen, die vermehrt Nutztiere angreifen, unkomplizierter zu gestalten.
"In Fällen, wo Wölfe wiederholt Nutztiere angreifen, sollte der Abschuss unkompliziert und zügig durchführbar sein", äußerte die grüne Ministerin in der Tageszeitung Die Welt. "Es ist tragisch, wenn zahlreiche Schafe getötet werden. Dies stellt eine enorme Belastung für die Weidetierhalter dar. Deshalb sollten wir ihnen mehr Sicherheit und Unterstützung bieten", betonte sie und versprach konkrete Vorschläge für Ende September.
Ein jüngster Vorfall in Stade, Niedersachsen, könnte der Auslöser für diese Äußerungen sein. Dort wurden 55 Schafe durch einen mutmaßlichen Wolfsangriff getötet oder schwer verletzt. Trotz eines Schutzzauns, den der Schäfer errichtet hatte, konnten die Wölfe die Schafe angreifen. Es wird angenommen, dass ein Wolfsrudel dafür verantwortlich war.
Lemke nähert sich mit dieser Aussage der FDP-Position an, die schon seit geraumer Zeit einen besseren Schutz für Weidetiere fordert. Der Koalitionsvertrag erwähnt ebenfalls das Bestreben, das Miteinander von Weidetieren, Menschen und Wölfen harmonisch zu gestalten, um trotz wachsender Wolfspopulation Konflikte zu minimieren. "Es ist an der Zeit zu handeln", so die FDP-Fraktionsvize Carina Konrad kürzlich.
Das Positionspapier der FDP unterstreicht die Notwendigkeit eines modernen Umgangs mit Wölfen. Dabei sollte die europäische Gesetzgebung so angepasst werden, dass die Wolfspopulation in Deutschland auf ein ausgewogenes Niveau gebracht wird.
Nach dem Angriff auf die Schafherde will auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil auf EU-Ebene eine Lockerung der Jagdregeln für aggressive Wölfe vorantreiben. Er betonte gegenüber der Welt, dass EU-Vorschriften nicht so festgelegt sein sollten, dass sie notwendige regionale Maßnahmen verhindern.