Die warme Jahreszeit lockt nicht nur uns, sondern auch unsere Hunde nach draußen in die Natur. Doch dort lauern unliebsame Parasiten wie Zecken, Flöhe und Milben. Viele herkömmliche Spot-Ons, Anti-Parasitenmittel oder Zeckenhalsbänder enthalten chemische Substanzen und können Nebenwirkungen haben. Doch es gibt auch natürliche Mittel, die deinem Hund helfen können, sich auf gesunde Weise vor Parasiten zu schützen. In diesem Artikel erfährst du, welche natürlichen Optionen zur Prophylaxe es gibt und wie du sie anwenden kannst.
Gegen welche Parasiten kann man vorbeugend etwas tun?
Von März bis Oktober haben Zecken Hochsaison, vor allem in hohem Gras, feuchten Wiesen, Wäldern und in der Nähe von Gewässern. Flöhe hingegen sind das ganze Jahr über aktiv und übertragen sich leicht von Tier zu Tier. Milbenbefall tritt vor allem bei Welpen auf und kann verschiedene Körperregionen betreffen, wie die Ohren oder Nase. Herbstgrasmilben verursachen extremen Juckreiz und sind vor allem in den Augen-, Pfoten-, Achsel- und Leistengegenden zu finden.
Der beste Schutz vor Parasiten besteht darin, den Körpergeruch und die Wärme des Hundes für Zecken, Flöhe und Milben unattraktiv zu machen. Eine regelmäßige Prophylaxe gegen Parasiten gehört daher zur Pflege und Gesunderhaltung deines Hundes. Hierfür eignen sich natürliche Mittel wie ätherische Öle, Kräuter oder Nahrungszusätze, die für Mensch und Tier ungefährlich sind und sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet werden können.
Ätherische Öle zur äußerlichen und innerlichen Anwendung
Reines Schwarzkümmelöl, Kokosöl oder eine Mischung aus beiden Ölen eignen sich besonders gut, um Parasiten von Hunden fernzuhalten. Achte darauf, dass das Öl bio-zertifiziert ist und nicht raffiniert, sondern nativ und kalt gepresst. Du kannst die Öle dem Futter deines Hundes beimischen, um auch andere gesunde Wirkstoffe zu nutzen. Für die äußerliche Anwendung kannst du das Fell vor dem Spaziergang mit dem Öl einreiben oder es verdünnt mit Wasser als Lösung aufsprühen, vor allem auf Bauch, Beine, Pfoten, Kopf, Hals und Ohren. Alternativ kannst du ein paar Tropfen Öl auf eine Bürste geben und das Fell damit bürsten, um das Öl bis auf die Haut zu bringen und deinem Hund eine zusätzliche Massage zu bieten.
Schwarzkümmelöl
Schwarzkümmelöl kann gegen alle Parasiten eingesetzt werden, da es einen hohen Anteil an ätherischen Ölen enthält. Es besteht aus Linolsäure und ungesättigten Fettsäuren und stärkt das Immunsystem des Hundes. Schwarzkümmelöl hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann Juckreiz lindern sowie Haut und Fell pflegen.
Die Dosierung
des Öls zur Fütterung oder im Trinkwasser hängt von der Größe und dem Körpergewicht deines Hundes ab. Beachte jedoch, dass zu hohe Mengen lebertoxisch wirken können. Konsultiere daher am besten deinen Tierarzt, insbesondere wenn deine Hündin trächtig ist oder Lebererkrankungen hat.
Kokosöl
Kokosöl enthält Laurinsäure (mit einem Gehalt von etwa 50 Prozent) und wirkt stark abstoßend auf Insekten. Es handelt sich um ein festes Öl, das bei Wärme schmilzt und sich gut verteilen lässt. Kokosöl eignet sich hervorragend zur Pflege der Einstichstelle nach einem Zeckenbiss sowie zur allgemeinen Haut- und Fellpflege. Der Duft von Kokos ist sowohl für Tier als auch Mensch angenehm.
Die stetige Fütterung von Kokosöl sorgt für ein wurmfeindliches Darmmilieu, stärkt die Abwehrkräfte und ist auch für Welpen gut verträglich. Die Dosierung und stetige Fütterung sollten jedoch ebenfalls mit deinem Tierarzt abgesprochen werden, insbesondere bei Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bauchspeicheldrüsenentzündung. Falls dein Hund von Ohrmilben betroffen ist, kannst du die Ohren mit einem Tuch und flüssigem Kokosöl auswischen.
Beachte bei der Anwendung von Ölen für Hunde Folgendes
Manche Hunde können empfindlich oder allergisch auf bestimmte Öle reagieren, insbesondere auf ätherische Öle. Teste daher zunächst in kleinen Mengen, ob das Öl für deinen Hund geeignet ist. Bei der äußerlichen Anwendung empfiehlt es sich, ätherische Öle zu verdünnen. Bespreche die innerliche Gabe von Öl unbedingt mit deinem Tierarzt, insbesondere wenn dein Hund Vorerkrankungen hat. Zitronen-, Teebaum-, Lavendel-, Zeder- oder Eukalyptusöl wirken stark gegen Zecken und Flöhe aufgrund ihres intensiven Geruchs, aber Hunde können diesen Duft oft als zu stark und unangenehm empfinden. Eine Mischung mit Wasser kann den Geruch für den Hund etwas abmildern. Du kannst beispielsweise 500 ml Wasser mit ein bis zwei Tropfen des jeweiligen Öls in einer Sprühflasche mischen und deinen Hund vor dem Spaziergang damit einsprühen. Achte dabei jedoch auf Augen und Schleimhäute.
Wichtig: Öle sollten nur zur Prophylaxe auf der Haut angewendet werden. Wenn eine Zecke bereits zugebissen hat und mit Öl in Berührung kommt, kann dies dazu führen, dass sie sich übergibt und möglicherweise mehr Bakterien überträgt.
Apfelessig, Zitronen- und Orangenschalen
Apfelessig ist ein altbewährtes Hausmittel gegen Zecken, Grasmilben und Flöhe. In verdünnter Form mit Wasser eignet er sich gut zur äußerlichen Anwendung als Prophylaxe und wird von vielen Hunden gut toleriert. Ein Sud aus ausgekochten Zitronen- oder Orangenschalen kann insbesondere gegen Flöhe vorbeugen. Spüle das Fell deines Hundes nach einer halben Stunde gründlich mit klarem Wasser ab.
Kräuter als Parasitenprophylaxe
Die Ergänzung des Futters deines Hundes mit Kräutern kann vorbeugend gegen Parasiten wirken. Pfefferminze, Zistrose, Wermut, Thymian und Rosmarin sind einige Kräuter, die sich dafür eignen. Nicht jeder Hund mag jedoch Kräuter im Futter. Für eine bessere Akzeptanz empfiehlt es sich, fertige Kräutermischungen oder Pulver zu kaufen. Insbesondere im BARF-Bereich gibt es eine gute Auswahl an Mischungen, die speziell zur Parasitenprophylaxe entwickelt wurden.
Snacks und Leckerlis mit natürlichen Wirkstoffen
Es gibt inzwischen Snacks und Leckerlis für Hunde, die natürliche Wirkstoffe aus Ölen, Kräutern und Bierhefe enthalten. Diese können eine Alternative für Hunde sein, die andere Methoden zur Parasitenprophylaxe nicht annehmen oder verweigern. Beachte jedoch, dass die Wirkung solcher Produkte erst nach etwa vier Wochen eintritt. Es werden auch Kräuterhalsbänder für Hunde angeboten, die äußerlich angewendet werden können. Allerdings kann die Konzentration der Duftstoffe in solchen Halsbändern zu gering sein, um eine ausreichende Wirkung zu erzielen.
Pfefferminze und Bierhefe
Ein Pfefferminzsäckchen, das an den Lieblingsplätzen deines Hundes ausgelegt wird, kann auf natürliche Weise gegen Flöhe wirken, da der Duft für sie unangenehm ist. Befülle einfach ein Stoffsäckchen mit fein gehackter Pfefferminze. Bierhefe hingegen wird aufgrund ihres hohen Gehalts an Vitamin B und ihrer abstoßenden Wirkung auf Parasiten gerne als Hausmittel eingesetzt. Sie verändert den Geruch des Hundes unmerklich und wirkt abschreckend. Es gibt fertige Nahrungszusätze auf natürlicher Basis für Hunde, die Vitamin B, Schwarzkümmel und Bierhefe enthalten. Diese Produkte werden in Pulver- oder Kapselform angeboten und können gut unter das Futter gemischt werden.
Bieten Bernsteinketten Schutz vor Parasiten?
Bernsteinketten werden als natürliches Abwehrmittel gegen Parasiten beworben. Das fossile Baumharz aus Nadelhölzern entwickelt beim Abrieb einen Geruch, den Parasiten wahrnehmen können. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Beweise für die Wirkung von Bernsteinketten. Zudem besteht bei der Verwendung dieser Halsbänder ein hohes Verletzungsrisiko, da sich der Hund beim Spielen oder Hängenbleiben strangulieren könnte. Bernsteinketten sind daher eher für kleine und ruhigere Hunde geeignet.
Probieren und beobachten
Es gibt kein Wundermittel im Kampf gegen Parasiten. Probiere aus der Vielfalt an natürlichen und ungefährlichen Alternativen zu herkömmlichen chemischen Produkten aus, was dein Hund annimmt und verträgt. Beachte jedoch, dass kein Zeckenschutz so effektiv ist wie das gründliche Absuchen deines Hundes nach jedem Spaziergang und das Sauberhalten seines Lieblingsplatzes. Eine Kombination aus verschiedenen natürlichen Methoden kann jedoch eine gute Prophylaxe bieten und deinen Hund auf gesunde Weise vor Parasiten schützen.