Das G36 ist ein von Heckler & Koch entwickeltes Sturmgewehr, welches von der Bundeswehr seit 1997 als Ordonnanzwaffe verwendet wird. Vorgänger des hauptsächlich aus Kunststoffen bestehenden G36 war das ebenfalls von Heckler & Koch entwickelte G3, welches von 1950 bis 1997 die Ordonnanzwaffe der Bundeswehr war. Teilweise wird das G3 immer noch als Scharfschützengewehr eingesetzt, weil es für ein Sturmgewehr besonders präzise ist. Das G36 geriet dagegen in die Kritik, weil es bei hohen Temperaturen und nach Dauerfeuerbetrieb nicht mehr zum gewünschten Grad präzise, ist.
Am 15. September 2020 wurde bekannt, dass für das G36 ein Nachfolger eingeführt werden soll, allerdings nicht von Heckler & Koch sondern von Haenel.
Geschichte und Entwicklung
Entstehung: Die Entwicklung des G36 begann in den frühen 1990er Jahren, als die Bundeswehr nach einem Ersatz für das G3-Gewehr suchte. Das Ziel war es, ein leichteres und moderneres Gewehr zu entwickeln, das den Anforderungen des modernen Gefechtsfeldes gerecht wird.
Einführung: 1997 wurde das G36 offiziell als das Standard-Infanteriegewehr der Bundeswehr eingeführt. Seitdem wurde es in zahlreichen Konflikten und Friedensmissionen eingesetzt.
Technische Details und Eigenschaften
- Kaliber: 5,56 x 45 mm NATO
- Länge: 998 mm (mit ausgezogenem Schaft), 758 mm (mit eingeklapptem Schaft)
- Gewicht: Ca. 3,6 kg (unbeladen)
- Feuerrate: Ca. 750 Schuss/min
- Magazinkapazität: 30 Schuss (Standardmagazin), es sind auch Trommelmagazine mit 100 Schuss verfügbar.
- Funktionsweise: Gasdrucklader mit Drehkopfverschluss
- Besonderheiten: Das G36 verfügt über ein integriertes Optiksystem, das sowohl ein Reflexvisier als auch ein Zielfernrohr mit 3-facher Vergrößerung umfasst.
Varianten
Es gibt mehrere Varianten des G36, die für verschiedene Einsatzanforderungen entwickelt wurden:
- G36C (Compact): Kompakte Version für Spezialeinheiten und Situationen, in denen eine hohe Manövrierfähigkeit erforderlich ist.
- G36K (Kurz): Eine kürzere Version des Standard-G36, oft bei Fallschirmjägern oder anderen spezialisierten Truppen eingesetzt.
- G36V (Vorgänger): Ältere Version mit anderen Visiereinrichtungen.
Kritik und Kontroversen
Hitzeprobleme: Es gab Berichte, insbesondere aus Afghanistan, dass das G36 bei Erhitzung durch intensiven Gebrauch an Präzision verliert. Tests und Untersuchungen ergaben unterschiedliche Ergebnisse, aber die Kritik führte zu Diskussionen über die Zuverlässigkeit der Waffe in Gefechtssituationen.
Zukunft in der Bundeswehr: Aufgrund der oben genannten Probleme und anderer Faktoren hat die Bundeswehr entschieden, das G36 langfristig durch ein anderes Gewehr zu ersetzen.
Fazit
Das G36 von Heckler & Koch ist ein modernes und technologisch fortschrittliches Sturmgewehr, das seit seiner Einführung in vielen Ländern auf der ganzen Welt verwendet wird. Trotz seiner vielen Vorteile und seiner weit verbreiteten Verwendung wurde es auch mit Kritik konfrontiert, insbesondere in Bezug auf seine Leistung unter extremen Bedingungen. Es bleibt jedoch ein wichtiges Stück Militärausrüstung und ein Meilenstein in der Geschichte der Kleinwaffen.
Das G36 ist eine militärische Waffe und nicht nicht für den zivilen Markt bestimmt. Als zivile Version des G36 bietet Heckler & Koch das SL8 an.